Samstag, 26. Mai 2012

Rezension...In Frühlingsnächten von Jette Carleton

Die Autorin:

Jette Carleton lebte von 1913 - 1999. 1962 veröffentlichte sie den Roman "Wenn die Mondblumen blühen". Dieser wurde in der USA und in vielen anderen Ländern eine großer Erfolg. Im Jahr 2009 wurde dieser Roman mit sehr großem Erfolg wieder aufgelegt.
Der Roman "In Frühlingsnächten" wird postum veröffentlicht. Lange glaubte man das Manuskript zu diesem Roman wäre verschollen. Nachdem es wieder aufgetaucht ist, hat man sich dazu entschlossen dieses Buch zu veröffentlichen.

Inhalt:

Der verschollen geglaubte zweite Roman. Als 2009 Jetta Carletons einziger Roman wiederveröffentlicht wurde, berichteten viele Zeitungen über die Geschichte des Welt-Bestsellers, der zu einem Klassiker der amerikanischen Literatur geworden ist – mit einer überraschenden Folge: Das Manuskript von Jetta Carletons zweitem, verloren geglaubtem Roman ist wieder aufgetaucht.
Missouri, Anfang der Vierzigerjahre: Allen Liles, Mitte zwanzig, träumt von New York, vom Theater, von der Musik, vom Schreiben. Stattdessen beginnt sie an einem College in der tiefsten Provinz zu unterrichten, wie ihre Mutter und ihre Großmutter. Dort öffnet sie ihren Studenten ein Tor zur Welt, sie treffen sich in Bars und Cafés, diskutieren über Literatur, Philosophie, das Leben, bis spät in die Nacht. Als Allen sich in einen der Studenten verliebt, erkennt sie Grenzen, die sie lange ignoriert hat. Sie muss sich entscheiden, wofür es sich zu kämpfen lohnt – und was ihr die Freiheit wert ist.



Daten im Überblick:


Taschenbuch:
Autorin: Jette Carleton
Originaltitel: Clair de lune
Erschienen: 2012
Verlag: kiwi
Seiten: 317
Preis: 8,99€








Eigene Meinung:

Allen Liles ist eine junge Frau, die auf Drängen ihrer Mutter hin und weil sich ihr sonst keine bessere Wahl bietet, zu einer vorläufigen Karriere als College - Lehrerin entschließt. Sie wird genommen, obwohl sie noch nicht einmal ihre Ausbildung abgeschlossen hat. Sie pflegt bald regen Kontakt mit ihren Studenten, ist mit ihnen auf Augenhöhe und lädt einige von ihnen sogar zu sich nach Hause ein. Doch dann begreift sie Grenzen, wo sie keine geahnt hat. „Allen Liles ist eine fiktive Figur. Ich habe sie erfunden. Auch ihre Geschichte ist erfunden. Aber nicht ganz. Ein Teil davon ist meine Geschichte, an sie überreicht und entsprechend angepasst.“ (Seite 9)  Gerade dieses Wissen lenkt die Aufmerksamkeit auf die Details dieser Geschichte und lässt die Autorin gewissermaßen wieder auferstehen.

Dies ist ein Buch über das erwachsen werden und darüber Träume aufzugeben und sie vielleicht wieder zu finden. In dieses Buch halten einige politische Themen Einzug, da das Buch zu Zeiten des 2. Weltkriegs spielt. Da die Handlung jedoch in Missouri angesiedelt ist sind Allen und die anderen Personen (noch) nicht persönlich vom Krieg betroffen. Einzig allein die Nachrichten aus Europa beunruhigen sie und bieten Anlass zu Spekulationen und Diskussionen. Für mich hat es sich sehr gut in das Buch eingefügt, die Ernsthaftigkeit und die Notwendigkeit des erwachsen werden ergibt so noch mehr Sinn.

Auch romantische Motive sind in diesem Buch vorhanden – denn wie im Klappentext angekündigt, verliebt sie sich in einen Studenten. Wer also ist dieser Student?,  ist eine der Fragen die als Leser natürlich beschäftigen. Damit hat es Jette Carleton auch so lange spannend gemacht wie möglich und der Verlauf dieser Liebe, Affäre, Freundschaft oder wie auch immer es endet oder anfängt, ist wirklich anders als von mir erwartet und hat mich dadurch geschockt. Dennoch ist dieser Roman definitiv kein Liebesroman, sondern behandelt ganz andere Themen. Es geht um Literatur (Allen ist Englischlehrerin und auch so für Literatur zu begeistern), eigene und gesellschaftliche Grenzen und Freundschaft. So wird es oft philosophisch, melancholisch, lustig oder knisternd. 

Bereits im ersten Kapitel ist spürbar, dass Jette Carleton ein großes Talent zum Erzählen besitzt. Der Schreibstil bietet viele bildhafte Beschreibungen und vermittelt trotzdem eine gewisse Distanz zu den Personen, obwohl das Buch aus Allens Sicht erzählt wird. So fesselt der Anfang des Buches sehr – außerdem wird das Buch mit einer interessanten Metapher eingeleitet, die den Verlauf der Geschichte grob umzeichnet und so neugierig macht.

Das offene Ende lässt zurück mit allerlei Fragen: Eine Fortsetzung des Romans kann es zwar nicht geben, dennoch hätte ich es mir gewünscht. Das „Schlusswort“ (der letzte Absatz) löst noch mal eine sehr nostalgische Stimmung aus und bringt zum Nachdenken über den eigenen Verlauf des Lebens. Denn obwohl das Buch in den 1960er bzw. 1970er Jahren geschrieben wurde und Anfang der 1940er Jahre spielt, sind doch einige dort angesprochene Probleme und Gegebenheiten auch heute noch so. Daran das man erwachsen werden muss, hat sich nichts geändert. Und daran das einige es nicht wollen, auch nicht.

FAZIT

Ein toller Roman über Freundschaft, Liebe, Literatur, Grenzen, Träume und die Welt der Erwachsenen. Der Schreibstil von Jette Carleton lädt den Leser zum Mitträumen ein und bietet eine nostalgische Stimmung. Es ist ein oft philosophisches Buch, es hinterfragt warum Dinge so sind und nicht anders und warum der Name „Allen“ Liles nur so außergewöhnlich ist. Am Ende steht ein bittersüßer Abschied von dem Buch, einfach, weil der Frühling vorbei ist…

 5/5 Punkte

1 Kommentar:

  1. Sehr gute Rezi, meine Liebe :)
    Ich finde das Cover wunderschön und werde es bestimmt auch mal lesen <3 Bin ja Coverkäufer ;)

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Danke für jedes einzelne liebe Kommentar! Anni