Montag, 11. August 2014

Rezension...Das Perlenmedaillon von Sabine Weigand

Die Autorin:
Sabine Weigand stammt aus Franken. Sie ist Historikerin und arbeitet als Ausstellungsplanerin für Museen. Dokumente aus Nürnberg waren der Ausgangspunkt ihres Romans ›Das Perlenmedaillon‹, das wahre Schicksal einer Osmanin am Hof August des Starken liegt dem Roman ›Die Königsdame‹ zugrunde. In ›Die Seelen im Feuer‹ bilden die Hexenakten von Bamberg die historische Romanvorlage, bei ihrem ersten Roman ›Die Markgräfin‹ war es die reale Geschichte der Plassenburg bei Kulmbach, bei ›Die silberne Burg‹ die Bestallungsurkunde einer jüdischen Ärztin, in ›Die Tore des Himmels‹ das Leben der Hl. Elisabeth und in ›Das Buch der Königin‹ das Schicksal der Konstanze von Sizilien.

Inhalt:
Gegen ihren Willen muss Helena den Nürnberger Patrizier Heller heiraten. Doch eine verbotene Liebe verbindet sie mit dem Goldschmied Niklas. Nur die Briefe, die Niklas ihr über den jungen Maler Albrecht Dürer aus Venedig schickt, geben ihr noch Hoffnung – und das Perlenmedaillon, das sie zu Anna, der Hure, führt.
Mit Annas Hilfe wagt Helena das Unerhörte: sie begehrt gegen ihren Mann auf.
Die wahre Geschichte der Helena Heller zwischen Venedig und Nürnberg – der neue historische Roman von Sabine Weigand.


Daten im Überblick:

Taschenbuch:
Autor: Sabine Weigand
Originaltitel: /
Erschienen: 2007
Verlag: Fischer
Seiten: 592
Preis: 8,95 €










Eigene Meinung:


Dies ist der erste historische Roman aus dem Bereich Mittelalter den ich gelesen habe. Bisher habe ich mich nie an dieses für mich düstere Zeitalter herangetraut, da ich aber doch zu neugierig war um das gesamte Genre ignorieren zu können, habe ich spontan zu diesem Roman gegriffen und damit (meiner Meinung nach) einen Volltreffer gelandet!
Dieses Buch hat es geschafft, dass ich nun darauf brenne zahlreiche andere Mittelalter-Romane zu lesen!

Die Handlung ist sehr komplex und nur schlecht zusammenzufassen. Ich beschränke mich daher hier auf die 4 Hauptcharaktere:

Anna, die der Leser als junges Mädchen kennen lernt, wird Opfer eines schrecklichen Angriffs und flieht daraufhin aus ihrem alten Leben. Doch auch in ihrem neuen Leben wird ihr nicht mehr Glück zuteil.
Helena, die Tochter eines Patriziers, verliebt sich in den Ziehsohn ihres Vaters. Doch Niklas hat kein Geld und ihr Vater gerät außer sich als er von ihrer Liebe zu dem Goldschmied erfährt. Außer sich vor Wut verheiratet er sie mit dem Nürnberger Patrizier Heller, der seine junge Frau alles andere als gut behandelt. Wird sie dieser lieblosen Ehe entfliehen können?
Niklas hingegen muss Nürnberg nach dem Rausschmiss aus dem Elternhaus verlassen und macht sich durch einen Zufall auf nach Venedig. Eine spannende Reise mit Albrecht Dürer beginnt…
Eine wichtige Rolle spielt aber auch Helenas Bruder, der nach einen Erlebnis in seiner Kindheit ins Kloster gegangen ist um seine Sünden zu bereinigen. Hat er den richtigen Weg eingeschlagen?

Bei so viel Handlung könnte man leicht den Überblick verlieren, vor allem da sich der Roman über ein Jahrzehnt erstreckt und die einzelnen Schicksale miteinander verknüpft sind. Sabine Weigand versteht es jedoch, dass man als Leser bei allen Geschichten gleichermaßen mitfiebert (weshalb ich auch keinen Protagonisten in meiner Inhaltsangabe vernachlässigen konnte).

Ihr Schreibstil ist, wie auch in anderen Historischen Roman üblich, etwas ausschweifend. Dies entwickelt sich jedoch zugunsten des Romans, da ich mir so Venedig Anfang des 16. Jahrhunderts sehr gut vorstellen konnte. Auch das mittelalterliche Nürnberg ist in meiner Vorstellung wieder zum Leben erwacht. Zudem habe ich sehr viel über das Mittelalter erfahren. – Da ich dieses Genre gerade für mich entdecke habe ich diese Informationen praktisch aufgesogen. So fand ich es z.B. überaus interessant, dass verheiratete Frauen in Venedig nur schwarz getragen haben und alles Bunte den jüngeren, unverheirateten Frauen vorbehalten war.

Selbstverständlich fand ich es nicht immer leicht mit den gewalttätigen Methoden in diesem Jahrhundert umzugehen und muss gestehen auch mal eine besonders blutige Szene übersprungen zu haben. Ansonsten empfiehlt es sich aber nicht querzulesen (etwas das man natürlich sowieso nicht tun sollte), da jeder Satz wertvolle Informationen über das Mittelalter, die Charaktere, die Handlung oder die Städte beinhaltet.

Auch Albrecht Dürers, der in Nürnberg und Venedig gelebt hat, spielt hier eine kleine Rolle die ich wichtig, informativ und gut geschrieben empfunden habe.
Die Entwicklung der Charaktere hat mich wie schon oben angedeutet sehr bewegt, vor allem da die Wendungen wirklich unvorhersehbar sind. Ich konnte mir nie sicher sein ob mich Romantik, Tod, eine Trennung oder die Erfüllung eines Lebenswunsches erwartete.

FAZIT

Ein ergreifender historischer Roman der zwischen Nürnberg und der wundervollen Kulisse Venedigs hin und her pendelt. Die Unvorhersehbarkeit der Handlung ist wohl die größte Stärke des Romans!

5/5 Punkten

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Danke für jedes einzelne liebe Kommentar! Anni